Evangelische Kirche Deutschland (EKD)


Kirchenjahr

Nachdem 2017 das große Lutherjubiläum gefeiert wurde, stellt die EKD für 2018 das Kirchenjahr als Jahresthema in den Mittelpunkt.

Einen Artikel von J.H. Claussen aus dem Magazin zum Themenjahr können Sie hier lesen.

Grüße aus dem Kirchenjahr

WIR BRAUCHEN EINEN GEMEINSAMEN RHYTHMUS DER ZEITEN
Das Kirchenjahr – eine schöne Erfindung


Wir Menschen sind Zeit-Wesen. Wir leben in der Zeit, sind aus Zeit gemacht.
Aber wir haben sie nicht in der Hand. Je fester wir zupacken, umso geschmeidiger und hinterlistiger gleitet sie uns zwischen den Fingern hindurch. Weil wir sie nicht festhalten können, versuchen wir, sie zumindest zu messen und einzuteilen.

Besonders wir Deutschen sind schrecklich gut darin. Viele hilfreiche Erfindungen sind uns dabei zur Hand: extrem smarte Uhren, Big -Data-Armbänder, Digitalkalender und Mobiltelefone. Doch haftet all diesen digital hochgerüsteten Zeit- Maschinen etwas Vergebliches an.

Am Ende fließt die Zeit nämlich doch davon wie eh und je und reißt uns mit. Was die Zeit angeht, sind wir aber nie nur Opfer, sondern stets auch unsere eigenen Kerkermeister. Wir könnten uns deshalb die Freiheit nehmen, unsere Zeit-Handschellen dann und wann abzulegen: das Mobiltelefon leise stellen, den Computer herunterfahren.

Dann könnten wir nachdenken, ob es nicht auch so etwas wie erfüllte Zeit gibt:
Momente, in denen uns etwas leuchtend klar wird, Augenblicke, in denen alles da zu sein scheint. Dafür braucht man Gelegenheiten.

Das Christentum hat dafür eine schöne Erfindung hervorgebracht:
das Kirchenjahr – ein Rhythmus aus hohen und niedrigen Festen, bitteren und glücklichen Tagen, in denen wir eine Ahnung davon gewinnen können, ass unsere Zeit in guten Händen ist.

Dieses Kirchenjahr ist ein wertvolles Erbstück unserer Tradition, ein kultureller Reichtum der ganz besonderen Art.
Wir brauchen einen gemeinsamen Rhythmus der Zeiten – gerade in unserer hochbeschleunigten, ruhelosen Gegenwart.