Neujahrstag, neue Vorsätze, ein
neuer Lebensabschnitt.
Als Vikar der EKHN werde ich ab
Februar 2020 meine kirchliche Ausbildung
bei Ihnen in Ingelheim absolvieren.
Viele Gedanken gehen
mir dieser Tage durch den Kopf:
An die anstehenden Aufgaben in Gemeinde,
Schule und Predigerseminar,
an die erste angenehme Begegnung
mit meiner Lehrpfarrerin,
Frau Waßmann-Böhm vor ein paar
Wochen und nicht zuletzt an die
beeindruckende romanische Saalkirche.
Gleichzeitig denke ich an den
langen Weg zurück, der mich bis
zum Vikariat in Ihre Gemeinde geführt
hat. Sollte ich all diese Eindrücke
und biografischen Fluchtpunkte
unter ein hoffnungsvolles Motto für
meinen Dienst stellen, so würde ich
es wohl am ehesten mit dem
Spruch für den Monat Januar halten.
Der Vers lautet so kurz wie
tröstlich: „Gott ist treu“ (1. Kor.
1,9).
Was diese Treue in christlicher Gemeinschaft
bedeuten kann, habe ich
erstmals in meiner norddeutschen
Heimatgemeinde erfahren dürfen.
Das erfüllende Gefühl, in sinnstiftender
Weise das Gemeindeleben
mitzugestalten war für mich von
Anfang an eng mit der Zuwendung
und Treue Gottes verbunden.
Nach dem Abitur entschied ich mich
zunächst gegen die Theologie – sicher
auch, um den Wänden des heimatlichen
Pfarrhauses erst einmal
zu entkommen. Diese Möglichkeit
bot mir mein Erststudium der Osteuropäischen
Geschichte. Dabei war
die Treue Gottes wohl spürbar, aber
nicht mehr in der Selbstverständlichkeit
des Heranwachsenden.
Nach Stationen in Göttingen und
Berlin sah ich mich dann ausgerechnet
in Serbien im Rahmen meiner
Promotion über einen orthodoxen
Metropoliten wieder näher mit einem
regen Gemeindeleben befasst, das
mich sehr beeindruckte. Hinzu kamen
Arbeitserfahrungen im Bereich
der politischen Bildung, die den Tätigkeiten
eines Pfarrers durchaus
ähnelten.
Dies dürften die beiden
wesentlichen Impulse gewesen sein,
vor wenigen Jahren doch noch ein
Studium der Evangelischen Theologie
in Heidelberg anzutreten – von
Mainz aus, wo meine Frau und ich
mit unserem Sohn Ivo nun seit einigen
Jahren leben.
Für mich stand
dabei außer Frage, dass das Ziel dieses
Studiums der vielfältige Beruf
des Pfarrers ist. Die Freude darüber,
die Treue Gottes auf dem eigenen
Lebensweg immer wieder gespürt zu
haben, gibt mir bei dem nun anstehenden
nächsten Schritt dorthin
Hoffnung.
Liebe Gemeinde, ich bin gespannt,
Sie während meines Vikariats kennen
zu lernen und wünsche uns dabei,
dass wir gemeinsam die Treue
Gottes in seinem Sohn Jesus Christus
als Gemeinde erfahren dürfen.
Ihr Vikar Andreas Bösche