Ökumene


Hospiz eröffnet neue Räume

Mit großer Unterstützung konnte nach vielen Jahren der Planung und einer intensiven Bauphase das stationäre Hospiz Sophia in Ingelheim-Nord eröffnet werden.
Auch die Saalkirchengemeinde hat stets mit Kollekten und dem Veranstalten großartiger Benefizkonzerte dazu wertvoll beigetragen.
Dafür bedanke ich mich, auch im Namen der Hospizgruppe Ingelheim e.V. und aller Beteiligten von ganzem Herzen!

Der Schlüssel auf dem Foto ist das Symbol für die neuen Räume, die im Hospiz Sophia eröffnet worden sind. Ein ganz besonderer Raum ist im Hospiz Sophia der „Raum der Stille“:
Ein Rückzugsort, der in der Stille zum Zwiegespräch einlädt.
Mit Gott oder allgemein mit dem, woran Menschen glauben oder auch nicht (mehr glauben können).
In dieser Situation Gedanken und Glauben „neu einzu-Räumen“.
Unterstützen soll dabei die schlichte Gestaltung des Raums, die Fenster, die mit der naturgegebenen Ornamentik des dünn geschliffenen Natursteins Räume der Inspiration eröffnen.
Und das Herzstück dieses Raums ist die wunderbare Holzskulptur des norddeutschen Künstlers und Bildhauers Walter Green, die von ihm bewusst „zum Anfassen“ und damit zum Begreifen im wahrsten Sinne des Wortes gedacht ist.
Ich hatte die Ehre, diese Skulptur auf einer Fahrt nach Mecklenburg-Vorpommern auszusuchen. Eine Skulptur, die in ihrer Gestalt vielen Überlegungen, Reflexionen und Interpretationen wiederum Gestalt zu geben vermag. „Jeder darf sich als König oder Königin fühlen“, das ist zu ihr die Grundidee des Künstlers.

Und diese Idee hat gerade im Hinblick auf das Ende des Lebens so berührt:
Alles, was mein Leben gezeichnet und an Körper und Seele Spuren und auch Verletzungen hinterlassen hat, all mein Leid, das ich getragen habe bis zuletzt, soll mich ausdrücklich dazu ermutigen, mit erhobenem Haupt aus diesem Leben zu gehen in neue Räume, die wir alle noch nicht kennen.

Hermann Hesse schreibt in seinem bekannten Gedicht „Stufen“: „Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde uns neuen Räumen jung entgegen senden“.

Auch die Skulptur wird zum gekrönten Haupt hin glatt, so als würde der Mensch wieder jung und unversehrt im Hinblick auf das, was kommt. Der gekrönte Kopf wendet sich nach oben und im Raum zum Licht der Fenster. Er lässt das „Hier“ hinter sich.
Und mir kam im Atelier unmittelbar der wunderbare Satz aus der Offenbarung in den Sinn:
„Sei getrost bis in den Tod, dann will ich dir die Krone des Lebens geben.“ (Offenbarung 2,10).

Wir als Hospizgruppe Ingelheim in Gemeinschaft mit der Caritas Altenhilfe St. Martin, die das Hospiz Sophia betreibt, sind unendlich dankbar und glücklich, dass wir auch mit Unterstützung vieler Menschen neue Räume für Schwerstkranke und Sterbende in Ingelheim eröffnen konnten!

Dr. Maresa Biesterfeld
Vorsitzende der Hospizgruppe Ingelheim e.V.